…sprechen wir zweisprachig

Mit unserem Kinderwunsch stellte sich bei uns auch die Frage, wie wir unsere unterschiedlichen Kulturen und Muttersprachen in die Erziehung einfließen lassen. Mein Mann spricht spanisch, ich spreche deutsch als Muttersprache. Überwiegend leben wir zur Zeit in Deutschland. Das unsere Kinder beide Sprachen verstehen und bestenfalls sprechen werden stand außer Diskussion. Schon alleine um mit der jeweiligen Familie kommunizieren zu können. Unsere Frage war mehr das „Wie“. Wie bauen wir die Zweisprachigkeit in unseren Alltag ein? Wie fördern wir die Zweisprachigkeit?

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Nach etwas Literaturrecherche und einer Informationsveranstaltung der Familienbildungsstätte unserer Stadt war unser Weg ziemlich schnell klar. Wir orientieren uns an dem Konzept „One person – one language“. Das bedeutet, dass ich nur deutsch mit den Kindern sprechen werde und mein Mann ausschließlich spanisch. Miteinander haben mein Mann und ich oft gewechselt zwischen den Sprachen uns dann aber auch für einen Weg entschieden. Wir haben viel ritualisiert, so dass die Kinder nicht verunsichert werden. Unsere Rituale kurz und knapp:

– Mama spricht mit den Kindern nur deutsch

– Papa spricht mit den Kindern nur spanisch

– untereinander sprechen Mama und Papa dem Umfeld angepasst (sind wir zu Hause in Deutschland sprechen wir deutsch, sind wir im Urlaub in einem spanischsprachigem Land oder der Familie sprechen wir spanisch)

– Medien werden von uns sowieso kontrolliert und haben keinen hohen Stellenwert bei der Großen (zur Zeit!), so dass wir auch hier überwiegend spanische Serien über das Internet oder DVDs gemeinsam schauen (kurze Episoden wie Caillou, Peppa Pig oder Kinderlieder-Musikvideos)

 

Unser „Material“:

Mittlerweile haben wir einen relativ großen Fundus an Spielsachen und Büchern auf spanisch. Wir besitzen sowohl die gängigen Bestseller der Kinder- und Jugendliteratur auf beiden Sprachen, Bilderbücher wie auch Spielzeug für die ganz Kleinen, interaktive Bücher oder CD´s/DVD´s.

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Bücher bringen wir immer aus Urlauben/Auslandsaufenthalten mit.

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Es gibt auch direkt zweisprachige Bücher, die sich bei uns bisher aber nicht bewährt haben. Vielleicht werden diese Bücher später noch einmal mehr genutzt, wenn das Erstlesen beginnt. Zur Zeit ist es aber so, dass unsere Tochter Bücher aus „Papas Bücherregal“ auch nur mit Papa lesen möchte und Bücher aus „Mamas Regal“ nur mit mir. Das akzeptieren wir so. So unterscheidet sie übrigens auch ganz oft die Sprachen: Papas Sprache und Mamas Sprache 😉

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Mit dem fortschreitendem Alter wurden nach und nach auch interaktive Bücher und Materialien interessant.

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Über den pädagogischen Aspekt lässt sich hier natürlich streiten… es ist jedoch ein Weg auch Wörter noch einmal sprachlich begleitet zu hören (hier wichtig: keine schlechte Aussprache/Übersetzung – Originalmaterial aus Lateinamerika).

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Natürlich spiel Musik ebenfalls eine große Rolle. Über Kinderlieder, Wiederholungen und Reime speichern sich Wörter/Sätze schnell bei Kindern ein.

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Auch unsere religiöse Erziehung findet sich in der jeweiligen Sprache wieder.

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Weitere „Sprechmotivationen“:

Wir gehen (wenn auch unregelmäßig) zu spanischen Spielgruppen, haben Tandemtreffen mit anderen zweisprachigen Familien, gehen in einen spanischen Gottesdienst und sprechen/besuchen möglichst oft die Familie von meinem Mann.

Unsere bisherigen Erfahrungen (Stand Tochter fast 4 Jahre alt, Mini zählt noch nicht ;-):

Unsere Tochter war motorisch sehr früh fit, hat dafür erst etwas später mit dem Sprechen angefangen (um den 2.Geburtstag rum), so dass wir oft mit Sätzen wie „Verwirrt ihr sie nicht?“ oder „Ist das nicht zu viel?“ konfrontiert wurden. Davon haben wir uns (zum Glück!) nicht verunsichern lassen und unseren Weg gemeinsam weiterhin vertreten. Ich denke das ist auch einer der wichtigsten Punkte in jeglicher Form von Erziehung: GEMEINSAM hinter etwas stehen und es vertreten.

Auch wenn meinem Mann es anfangs auf dem Spielplatz oder im Kindergarten etwas unangenehm war, wenn automatisch einige neugierig gucken, hat er versucht nur spanisch zu sprechen.

Unsere Tochter hat von Anfang an auf beide Sprachen reagiert und ihr passiver Wortschatz war sehr groß. Ihr aktiver Wortschatz war beim Sprachlernprozess zunächst auf deutsch viel größer. In Unterhaltungen mit dem Papa hat sie oftmals auf deutsch geantwortet (was okay ist!) und spricht auch heute noch oft deutsch mit ihm oder mischt beide Sprachen, wenn ihr Wörter auf spanisch nicht einfallen.

Interessanter Weise hat sie mir oft den Mund zugehalten, wenn ich spanisch gesprochen habe. Das zeigte uns, dass sie bereits relativ früh eine Sprache einer Person zuteilen konnte.

Der (sprachliche) Knoten bei ihr ist definitiv diesen Winter bei einem längeren Aufenthalt in Guatemala geplatzt. Sie wurde immer mutiger, sprechsicherer und verbesserte ihre Aussprache. Sie kopierte viel von anderen Kindern und hatte keine Scheu sich auszudrücken.

Beim Skypen mit den Großeltern antwortet sie selbstbewusst und ist immer ganz stolz 😉 Und das kann sie auch sein!

Wir haben für uns den richtigen Weg gewählt und gehen mit Kind Nr.2 natürlich auch wieder den selben Weg.

Wir sehen die Zweisprachigkeit als Bereicherung ganz ohne Druck und Zwang. Alles kommt mit der Zeit im eigenen Tempo vom Kind <3

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